„Niemanden ausbeuten – niemanden bescheißen!“


Für die „Monolog“-Seite im Ö-Magazin sprach Inga Über Bio, Idealismus und engagement:

„Meine Eltern hatten ein Cafe und eine Konditorei. Ich bin damit aufgewachsen, dass Essen immer selbst gemacht ist. In West-Berlin bin ich dann von Anfang an in Bioläden gegangen, die waren noch nicht so schick wie heute, aber man konnte alles kriegen.

Im normalen Supermarkt ist mir das Angebot viel zu groß und diese Discounter-Strategie „noch mehr und noch mehr“ lehne ich ab. Ich bin schon so eine Bio-Maus, zu den Läden habe ich Vertrauen, dass sie niemanden ausbeuten und mich nicht bescheißen. Für die wäre es unehrenhaft, etwas auf die Verpackung zu schreiben, was nicht stimmt. Da gibt es viele Idealisten – und Idealismus Finde ich gut.

 

 

Wenn Leute in den Discounter gehen wollen oder müssen, habe ich nichts dagegen. Ich bin nicht missionarisch. Jeder soll sich dort engagieren, wo er es wichtig Findet. Ich gehe auch auf die Straße, etwa habe ich nach Fukushima vor dem ReichsTag für den Atomausstieg demonstriert. Mit 2raumwohnung haben wir für die NGOs „Campact“ und „Viva con Agua“ gespielt, insofern wissen unsere Fans, wie wir politisch eingestellt sind. Um eine ParTei wie die AfD mache ich einen großen Bogen. Ich könnte mir nicht vorstellen, mit denen zu diskutieren, das hat keinen Sinn.

Was ich auch nicht mag, sind militante Besserwisser: „Du kannst nicht Grün wählen und Fleisch essen“ – ist doch Quatsch! Nicht jeder Porsche-Fahrer ist automatisch Umweltsünder, kann doch sein, dass er mit dem Ding nur einmal die Woche fährt. Aber es gibt leider in Deutschland diese Mentalität, dass man ständig versucht, dem anderen nachzuweisen, dass er ein Arschloch ist. Da kann man mal Fünfe gerade sein lassen, Finde ich. Andere Länder sind wesentlich entSpannter, da sollten wir uns die Südeuropäer zum Vorbild nehmen.“

Text-Quelle: Ö-Magazin / Jakob Buhre

Foto: Astrid Grosser